… Es ist interessant, dass gerade für die Generation der heute etwa 50-Jährigen, der ehemaligen so genannten „wilden“ und figurativen Malerei angehörend, das Prozessuale irgendwann in ihrer Entwicklung zu einem neuen Ausgangs- und Angelpunkt ihrer Kunst geworden ist. So können beispielsweise Thomas Reinholds ausgestellte Bilder diesbezüglich als geradezu programmatisch bezeichnet werden: für das Zufallsprinzip, wenn er bei einem Atelierbrand auf ein Bild herabgefallene Neonröhren einfach integriert; ein anderes Mal für die freigesetzte, rinnende Farbe und die Pinselspur als bilderzeugende Faktoren. …

Edelbert Köb, in „Malerei: Prozess und Expansion. Von den 1950er-Jahren bis heute“, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 2010